Vage Gegebenheiten I

In den vergangenen Jahren habe ich ausgehend von vorgefundenen Architektur-Ensemblen und Innenräumen Fotografien erarbeitet, die meistens von farbigen Flächen bestimmt waren und in denen die Senkrechte eine besondere Betonung erfuhr.
Schon länger war ich auf der Suche nach Motiven, die auf diese Arbeiten aufbauten, aber Linien mit ins Spiel brachten, die die strenge Geometrie meiner Aufnahmen „durchkreuzen“ konnten.
Für das Frühjahr und den Sommer 2020 hatte ich mir einige Foto-Exkursionen vorgenommen, um genau in diese Richtung (weiter) zu forschen. Dazu kam es dann wegen der Einschränkungen, die die Pandemie mir/uns auferlegte, nicht. Stattdessen bin ich durch mein papiernes und digitales Fotoarchiv gewandert. Ich habe fast vergessene Aufnahmen gefunden, die schon früher in die nun angedachte Richtung gingen. Und ich habe mich neu (jetzt digital) mit Experimenten beschäftigt, die von Arbeiten aus den (analogen) 1970er Jahren mit verschiedenen Belichtungs- und Entwicklungszeiten, verschiedenen Fotopapieren, Kontrasten und vor allem der Schwarz-Weiß-Fotografie inspiriert sind. Treu geblieben bin ich meiner Vorliebe für das Detail, dem Spiel mit der Perspektive und meiner Vorliebe für Linien.
Die ersten (Zwischen-)Ergebnisse auf dieser neuen Reise stelle ich nun am Ende des Jahres 2020 aus. Sie finden Arbeiten, die sich weniger oder mehr von meinem „Architekturblick“ entfernt haben.
Ich selbst bin gespannt, wohin mich dieser Weg führen wird – und überlasse die Fotografien ihrer Fantasie und Interpretation.

Ulla Penselin